Natur- und Umweltzirkus mit Rückenwind

Während sich in ganz Deutschland und Europa die Menschen vor dem Winterorkan Sabine in Sicherheit bringen, spielen die Kinder im Winterferienangebot des Natur- und Umweltzirkus NAUMZI mit Sabines Kräften am Ufer des Störmthaler Sees. Möglich wird das in der Tagebaufolgelandschaft des Leipziger Neuseenlandes. Aufgrund der erst kurzzeitigen Rekultivierung der Tagebaulandschaft gibt es hier noch keine großen Bäume und nur wenig Bebauung, die ein Risiko darstellen könnten. In der kargen Landschaft können wir diese Naturgewalt für Kinder relativ sicher erlebbar machen. Welchen Einfluss haben die Kräfte des Sturmes auf mich selbst und auf mein Wirken, in unserem Fall, das Jonglieren, Menschenpyramide, Hulahoop und Einradfahren? Ein derartiges Erlebnis ist für Kinder außerordentlich einprägsam. Neben den Chancen für Spiel und Spaß erkennen die Kinder selbständig auch Risikopotentiale. Diesen Effekt nutzt Zirkuspädagoge Maximilian Riedel vom Leipziger Zirkusverein Zirkomania, um spielerisch ein besseres Verständnis für mögliche Auswirkungen des Klimawandels zu schaffen. Geradezu akrobatisch schafft er damit auch die Verknüpfung zum eigentlichen Thema des aktuellen Zirkusprojektes. Dies besteht in der zirzensischen Auseinandersetzung mit Slogans der aktuellen Fridays-for-Future-Bewegung.

Die Vermittlung von natur- und umweltpädagogischen Inhalten durch zirkuspädagogische Methoden ist eine Besonderheit der NAUMZI-Initiative. Hier arbeiten Natur- und Zirkuspädagogen aus Leipzig und dem Südraum Leipzig seit 2 Jahren erfolgreich zusammen. Gemeinsam haben sie ein eigenes Konzept entwickelt zur Verknüpfung von natur- und umweltpädagogischen Themen mit Spiel, Bewegung und Formen des Neuen Zirkus. Die Idee wurde bereits mehrfach prämiert. So gewann die Initiative den LEADER-Ideenwettbewerb 2018 mit dem Projekt ‚So ein Zirkus um die Kohle‘ und war Preisträger der Sächsischen Mitmachfonds in der Kategorie MINT 2019. Mit diesem Schwung wollen die Initiatoren ihr Konzept perspektivisch dauerhaft im Südraum Leipzig verankern und beabsichtigen, damit die regionale Nachhaltigkeitskultur zu stärken. Der Verein UferLeben Störmthaler See e.V. möchte diese Idee im Rahmen des Strukturstärkungsgesetzes für Kohleregionen als Projektvorschlag einbringen. Nach Ansicht von UferLeben besteht Potential, das Konzept sowohl als außerschulisches BNE-Angebot als auch im Rahmen der touristischen Entwicklung am Störmthaler See auszubauen. Das Verfahren zur Mittelbeantragung ist aktuell noch nicht festgelegt. Ob Initiativen wie diese partizipieren können, wird letztlich davon abhängig sein, wie das Gesetz endgültig aussehen wird. Aktuell bleibt der Initiative nur Impulse zu senden. Diese kommen bei Verantwortlichen der Gemeinde Großpösna, dem Landkreis Leipzig, der Metropolregion Mitteldeutschland und der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Sachsen e.V. jedoch schon mal gut an.