„Themenjahr Insekten“


Der Begriff „Biodiversität“ oder „biologische Vielfalt“ beschreibt die Vielfalt des Lebens auf der Erde und ihre Zusammenhänge in ihrer gesamten Bandbreite. Diese biologische Vielfalt nimmt seit Jahren weltweit ab. Laut dem Bundesamt für Naturschutz sind von den 32.000 in Deutschland heimischen Tieren, Pflanzen und Pilzen 30% bestandsgefährdet und 6% bereits ausgestorben. Darüber hinaus werden 70% der Lebensräume als gefährdet eingestuft. 

Die im Oktober 2017 veröffentlichte Krefeld-Studiekonnte zeigen, dass die Biomasse von Fluginsekten innerhalb von 27 Jahren um 75% abgenommen hat. Diese Daten wurden von 1989 bis 2015 in 63 Schutzgebieten in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Brandenburg erhoben.

Vor dem Hintergrund des allgegenwärtigen Insektensterbens möchte sich Uferleben 2019 verstärkt in verschieden Projekten mit dem Thema Insekten, beziehungsweise Insektenschutz, beschäftigen. 

Welche tragende Rolle Insekten in unseren Ökosystemen spielen, sollen folgende Aspekte verdeutlichen:

  • In Deutschland machen Insekten 70% aller nachgewiesenen Tierarten aus
  • In gemäßigten Klimazonen werden 88% der Blütenpflanzen durch Insekten bestäubt
  • Der weltweite ökonomische Nutzen der Bestäubung von Kulturpflanzen durch Insekten wird auf 153 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt 
  • Insekten sind die wesentliche Nahrungsgrundlage für zahlreiche weitere Insekten, Spinnen, Vögel, Reptilien, Amphibien und insektenfressende Säugetiere 
  • Insekten spielen eine wichtige Rolle für Nährstoffkreisläufe, den Abbau organischer Masse, die biologische Schädlingskontrolle, die Gewässerreinigung und die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit 

Im Oktober 2018 wurde der Neun-Punkte-Plan gegen das Insektensterben – Die Perspektive der Wissenschaft veröffentlicht. Diesen möchten wir mit unserem Projekt: „Was krabbelt, hüpft und fliegt denn da?“ aufgreifen und einen kleinen Beitrag zu den Punkten 7: Forschungs‐und Bildungsoffensive und 9: Öffentlichkeitsarbeit leisten.

Projekt Nr. 1: Was krabbelt, hüpft und fliegt denn da?

Was krabbelt, hüpft und fliegt denn da?

Wir möchten euch 2019 bitten, eure Aufmerksamkeit auf die Insekten zu richten. Sollten euch im Alltag interessante bzw. unbekannte Insekten in der Umgebung des Störmthaler Sees über den Weg laufen, könnt ihr diese fotografieren und uns unter natur@uferleben.de einsenden. Mit eurer Zustimmung werden wir die Bilder auf unserer Homepage unter der Rubrik Naturbeobachtungen einstellen. Ist euch die Art nicht bekannt, werden wir gemeinsam versuchen, die Art zu bestimmen. Unter Schreibe einen Kommentar könnt ihr Vorschläge bezüglich der Art unterbreiten und wiederum auch auf andere Vorschläge reagieren. Hierdurch werden wir gemeinsam die mannigfaltige Welt der Insekten etwas näher kennen lernen. Nebenbei gelingt uns vielleicht eine lokale Artenerfassung. Eine Hilfe bei der Artenbestimmung bietet zum Beispiel die Seite insekten-sachsen.de. Die drei schönsten Bilder werden am Ende des Jahres mit einem Preis prämiert. 

Trotz dass der Winter uns noch fest im Griff hat, sind die ersten Insekten schon wieder unterwegs. Bereits Anfang Januar kroch auf dem Rundweg in der Nähe des neuen Feuerwehrstegs eine Raupe des Brombeerspinners (s.u). Also Augen auf und Finger am Auslöser der Kamera!

Neben Bildern von Insekten freuen wir uns natürlich auch über Bilder von seltenen Vögeln, Reptilien, Amphibien, … und Pflanzen aus der Region des Störmthaler Sees. Jedoch sollten in diesem Jahr die Insekten im Fokus stehen. 

3 exemplarische Beispiele aus dem Bereich der Schmetterlingsraupen:

1. Raupe des Brombeerspinners

17.01.2019 Rundweg-Störmthaler See oberhalb des neuen Feuerwehrstegs

Gefährdung: häufig, nicht bedroht

2. Raupe des Schwalbenschwanzes

Permakultur Zone2 Dreiskau-Muckern 09/2018                                       © Dirk Bradler 2018

Rote Liste: Auf der Vorwarnliste der gefährdeten Arten 
Bundesnaturschutzgesetz: Streng geschützt 

3. Raupe des Labkrautschwärmers

Nahe Rundweg Störmthaler See etwa mittig zwischen Strand und Abzweigung Göselcanyonbrücke, 09.06.2018
 
Rote Liste Sachsen: gefährdet
Bundesnaturschutzgesetz: besonders geschützt