In einer im letzten Monat erschienen dänischen Studie wurden die Auswirkungen einer grünen Umgebung in der Kindheit auf die Entwicklung von psychischen Erkrankungen im späteren Leben untersucht. Die Wissenschaftler werteten Satellitenaufnahmen aus den Jahren 1985 bis 2013 rund um die Elternhäuser von fast einer Million Dänen aus. Diese Daten wurden im Anschluß mit dem Risiko abgeglichen im späteren Leben eine von 16 psychischen Erkrankungen zu entwickeln.
Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass Kinder die in einem grünerem Umfeld aufwuchsen seltener im Verlauf psychische Erkrankungen entwickelten. In einer grüneren Umgebung bestand ein um 55% geringeres Risiko für die Entwicklung psychischer Erkrankungen. Soll heißen: In einer grüneren Umgebung sind die Einwohner mit einer höheren Wahrscheinlichkeit psychisch gesund.
In der Schlussfolgerung empfehlen die Forscher die Schaffung von mehr natürlichen, grünen Lebensräumen in unseren Städten. Dies muß ein fester Bestandteil zukünftiger Stadtplanungs-Projekte sein. Die enorme Wichtigkeit unterstreicht der Fakt, dass aktuell nach UN-Angaben fast 50% der Weltbevölkerung in Städten lebt. Dies wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen und somit einen weitern Bebauungsdruck auf bestehende städtische Grünflächen ausüben.
In Deutschland haben sich psychischen Erkrankungen in den letzten Jahren zu einer Volkskrankheit entwickelt und sie sind aktuell nach Erkrankungen des Gelenkapparates die zweithäufigste Ursache für Fehltage im Beruf und der häufigste Grund für eine Frührente. Laut einer OECD Studie aus 2018 belaufen sich die ökonomischen Kosten psychischer Erkrankungen in der EU auf rund 600 Milliarden Euro. Deutschland muss dafür, laut diesem Bericht, 4,8% seines Bruttoinlandsproduktes aufwenden.
In Leipzig kann man aufgrund des Baubooms in Folge des starken Bevölkerungszuwachses in den letzten Jahren einen dramatischen Rückgang von Brach- und Grünflächen beobachten. Um so wichtiger werden nun natürliche, grüne Rückzugsräume im Umland der Stadt wie z.B. das Leipziger Neuseenland. Jedoch gibt es auch hier einen zunehmenden Bebauungsdruck (wie z.B. am Markleeberger, Hainer und Störmthaler See) der die sich nun wieder etablierende Natur, nach dem Braunkohleabbau, nun zum erneuten Male bedroht.
In Folge dieser Studie sollten perspektivisch eine Vernichtung der Natur bzw. von Grünflächen durch Baumaßnahmen, v.a. in urbanen Räumen, mit Nachdruck hinterfragt und die Neuanlage von Grünflächen mehr unterstützt werden. Argumente dafür kommen nun nicht mehr nur von Seiten des Naturschutzes sondern auch von Seiten der Gesundheitsökonomie.