Insekt des Jahres 2020: Der Schwarzblaue-Ölkäfer

Am 27.11.2019 wurde im Potsdamer Haus der Natur der Schwarzblaue-Ölkäfer, oder auch Maiwurm gennant, zum „Insekt des Jahres 2020“ gewählt. Der folgende Link führt zu einem ausführlichen Artikel über den Schwarzblauen Ölkäfer von Prof. Dr. Dr. h. c. Bernhard Klausnitzer.

Schwarzblauer Ölkäfer, 31.03.2019 Fundort: bei Dreiskau-Muckern, Steinerne Zeit (verlängerter Rödgener Weg, Weg neben Streuobstwiese)

In aller Kürze kann man sagen, dass der Käfer einige Besonderheiten aufweist. Zum einen ist es die schiere Größe des Weibchens von 30-35 mm während der Entwicklung der Eier. Die Männchen sind mit 10 mm eher von mickriger Natur. Der Ölkäfer enthält in geringen Mengen die hochtoxische Substanz Cantharidin. Da bereits ein Käfer eine für den Menschen tödliche Dosis enthält, sollten direkte Berührungen vermieden werden (siehe oberes Bild).

Schwarzblauer Ölkäfer, 09.03.2019, bei Dreiskau-Muckern – Störmthaler See Strandbereich bei Surfschule Leipzig

Vermehrung:

Das Weibchen kann 5-6 mal im Jahr jeweils bis zu 9500 Eier legen. Aus den Eiern schlüpfen Larven, welche auf Blumen klettern und auf deren Blüten auf bestimmte Wildbienen warten. Landet eine Biene auf dieser Blüte, klammert sich die Larve mit ihren Klauen an ihr fest und gelangt so in das Bienennest. Dort frisst die Larve das Bienenei und häutet sich zu einer madenartigen Sekundärlarve. Diese ernährt sich nun von dem Brei, der eigentlich für die junge Wildbiene bestimmt ist. Die Sekundärlarve verlässt im Verlauf das Nest und überwintert als Scheinpuppe in einer selbstgegraben Höhlung im Erdboden. Aus der Scheinpuppe schlüpft die Tertiärlarve und daraus im März bis Mai der fertige Käfer.

Nicht jede Wildbiene ist als Wirt geeignet. Es werden bodenbrütende Arten bevorzugt. Honigbienen und Hummeln sind für den schwarzblauen Ölkäfer ungeeignet.

Gefährdung und Schutz:

Aufgrund seiner sehr komplexen Art der Vermehrung ist der Fortbestand der Art von den o.g. Standortfaktoren abhängig. Der Bestand ist rückläufig und ist v.a. durch einen fortschreitenden Lebensraumverlust, der auch die Wirtsbienen betrifft, verursacht. Weiterhin ist der Ölkäfer durch Trittverluste und Straßenverkehr bedroht. Ein starker Rückgang im Laufe des 20. Jahrhundert hat dazu geführt, dass der einst häufige Käfer nun in der Roten Liste als gefährdete Art (Kategorie 3) eingestuft wird.

Lokale Population am Störmthaler See:

Die Bergbaufolgelandschaft des Störmthaler Sees ist mit ihren großflächigen sandigen Offenlandflächen ein gut geeigneter Lebensraum für den Käfer des Jahres. Infolge dessen sieht man ihn hier häufig während der Saison (Siehe Bilder). Jedoch ist sein Lebensraum auch hier durch die Planung und zukünftige Etablierung weiterer touristischer Hotspots (Stichwort Trittverluste und Straßenverkehr) in Gefahr.

Schutzmaßnahmen:

Erhalt des Lebensraumes z.B. durch die Unterzeichnung der folgenden Petition: https://www.openpetition.de/petition/online/andere-wege-am-stoermthaler-see-gehen-kein-wegebau-fuer-kfz