Die kürzlich präsentierten Ergebnisse der Bürgerumfrage zur Entwicklung der Magdeborner Halbinsel am Störmthaler See verdeutlichen das aktuelle Meinungsbild der lokalen Bevölkerung zur derzeitigen und zukünftigen Nutzung der Magdeborner Halbinsel. NATUR und ERHOLUNG wurden dabei als die primären Schlüsselbedürfnisse herausgearbeitet.
Geschlossene Freizeitanlagen, Großsportanlagen, Großkunstwerke oder die Etablierung einer Seetherme mit gehobenen Hotelanlagen erfuhren überwiegend Ablehnung. Auch ein moderner Wissenschaft- und Bildungscampus sowie die Entwicklung des Ortsteils Gruna als neues Dorf fanden mehrheitlich keine Begeisterung. Zur Frage nach den Hintergründen, warum die lokale Bevölkerung diesen Vorschlägen so kritisch gegenübersteht, gibt die Umfrage zumindest einige hinweisende Antworten – Massentourismus und Bebauung sind die am häufigsten genannten Befürchtungen. Beide Punkte bedürfen weiteren Austausch zwischen Bevölkerung, Entscheidungsträgern und Planern – ‚Was versteht wer unter dem Begriff Massentourismus?‘, ‚Was ist das Problem mit der Bebauung?‘ und ‚Was sind die Erwartungen, die sich hinter dem Begriff Natur verbergen?‘.
Dass der aktuelle Baustil im Leipziger Neuseenland bei Menschen, die sich Natur und Natürlichkeit wünschen, auf Resonanz wenig stößt, wäre kaum verwunderlich. Viel Asphalt, Beton, Putzfassaden und unnatürliche Formen. Dabei hätte gerade die architektonische Ausrichtung im Leipziger Neuseenland zu einem Alleinstellungsmerkmal werden können, so wie es auch in der Charta Leipziger Neuseenland 2030 als Ziel zu lesen ist: „Insbesondere bei Bauvorhaben unmittelbar am und auf dem Wasser soll dieser Anspruch zu (landschafts-) architektonischen Alleinstellungsmerkmalen und damit zu einem unverwechselbaren Gesicht für das Leipziger Neuseenland führen.“
Letztendlich wird die Entwicklung der Magdeborner Halbinsel von dem oder den Investoren abhängen. Hierbei gilt es im Beteiligungsprozess Möglichkeiten zu klären, wie lokale Bedürfnisse Beachtung finden können und ggf. lokale Interessenten partizipieren können. Ein gutes zukunftsweisendes Konzept unter Berücksichtigung der Aspekte sozial-ökologische Transformation, Energieneutralität und Partizipation der lokalen Bevölkerung könnte im Rahmen von Förderungen (z.B. Strukturstärkungsgesetz für Kohleregionen) auch von lokalen Akteuren umgesetzt werden.
Beispiele naturnaher und/oder nachhaltiger Tourismusangebote
- Konzept Kulturlandschaft – z.B. Streuobstwirtschaft
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Streuobstwiese (Bild 1), https://rhoenerlebnis.de/schaeferwagen (Bild 2), Zeltwiese Löbejün – Sachsen-Anhalt (Bild 3)
2. Konzept Geschichte – Ursprünge erleben – Dorfgründung anno 1300 – Leben und Bauen im Mittelalter
Quellen: https://www.dueppel.de/ (Bild 1 + 2), https://www.guedelon.fr/de/ (Bild 3)
3. Konzept Erlebniswelt/Abenteuer/Fantasy
Quellen: https://www.turisede.de/
4. Konzept Wasserbesiedelung Retro
Quellen: https://www.pfahlbauten.de/
5. Konzept Öko-Dorf
Quellen: https://gaia.org/global-ecovillage-network/ (Bild1), https://ideas.ted.com/is-this-portuguese-eco-village-a-21st-century-utopia/ (Bild2), https://www.baliecovillage.com/ (Bild3)
5. Konzept Earthship, Autarkie, Upcycling
Quellen: https://utopia.de/autark-earthship-deutschland-41862/ (Bild1), https://kubusmedia.com/blog/wohnen-aus-der-zukunft-earthships (Bild2)
… diese Beispiel-Sammlung wird schrittweise fortgesetzt. Wenn Ihr passende Beispiele kennt, die Ihr hier vorstellen möchtet, sendet diese bitte an zirkus@uferleben.de.