Selbst zum Frühlingsanfang, vor dem in den Startlöchern stehenden Laubaustrieb, findet man immer noch Buchen und Eichen welche noch das welke Laub des letzten Jahres tragen. Im folgenden Bild sieht man zwei gleich alte Eichen in der Nähe des Oberholzgrabens bei Dreiskau-Muckern. Diese Eichen sind den selben klimatischen Bedingungen ausgesetzt und teilen sich einen Untergrund. Jedoch trägt eine Eiche am 21.03.2021 noch nahezu das komplette, welke Laub des letzten Jahres. Auf der anderen Seite hat sich die zweite Eiche all ihrer Blätter aus dem Vorjahr entledigt.
Der Fachbegriff aus der Botanik für den fehlenden bzw. verzögerten Abwurf der welken Blätter lautet Marzeszenz. Das Phänomen kommt häufiger bei jungen als bei alten Bäumen vor. Über den genauen Hintergrund warum vereinzelte Eichen und Buchen die welken Blätter verzögert abwerfen und andere nicht gibt es bis dato noch keine endgültige Erklärung.
Erklärungsansätze:
Abwehr von Fressfeinden im Winter: Die alten verwelkten Blätter schmecken den Rehen nicht und halten sie davon ab die neuen frischen Knospen zu essen. Weiterhin lockt das geräuschvolle Rascheln der trockenen Blätter, beim knabbern an den Ästen, auch Raubtiere an.
Vorteil in Niederschlagsarmen Regionen: Die Blätter halten im Winter mehr Schnee. Dieser schmilzt im Frühling und steht dann zusätzlich als Wasser für den Baum zur Verfügung. Die erst im Frühling fallenden Blätter bilden einen, durch den verspäteten Abwurf, länger anhaltenden, bodenbedeckenden Mulch der den Untergrund vor Austrocknung schützt und somit den Baum länger mit Feuchtigkeit versorgt.