Umfrage zur Zukunft der Magdeborner Halbinsel: Unterschiede zwischen See-nahen und See-fernen Ortsteilen

UferLeben stellt zusätzliche Analysen zur Verfügung, die in der Abschlussdokumentation von Patze & Renner 2021 nicht enthalten sind, jedoch für die betroffenen See-nahen Ortsteile Güldengossa, Störmthal und Dreiskau-Muckern eine eigene Relevanz enthalten.

HIER ist die originale Dokumentation (Patze & Renner 2021) der Bürgerbeteiligung zur Zukunft der Magdeborner Halbinsel (Störmthaler See, Gemeinde Großpösna) einsehbar.

Höhere Antwortraten See-naher OT im Vergleich zu See-fernen OT

„Die besondere Nähe oder Distanz eines Ortsteils zur Magdeborner Halbinsel bzw. dem Störmthaler See hatte aber nicht zwingend eine niedrigere oder höhere Beteiligung zur Folge.“, schlussfolgern Patze & Renner in ihrem Abschlussbericht (S. 27). Dass es diese Unterschiede eben doch gibt, zeigen ganz einfache statistische Test.

Und wer hier subjektiv schlussfolgert, die Antwortraten seien doch in Störmthal mit 29 %, Dreiskau-Muckern 26 %, Güldengossa 22 %, Großpösna 20 % und Seifertshain 14 % alle recht ähnlich, verlässt die gute wissenschaftliche Praxis. Die statistische Prüfung auf Relevanz der Unterschiede erreichte mit verschiedenen Testverfahren das Signifikanzniveau (Chi-Quadrat-Test, Korrelationsanalyse). Die beiden nächstgelegenen OT Störmthal und Dreiskau-Muckern haben mit 29 % und 26 % signifikant höhere Antwortraten im Vergleich zu den See-fernen OT Großpösna und Seifertshain mit 20 % und 14 %.

Damit kann die Hypothese aufgestellt werden, dass in See-nahen OT ein höheres Interesse oder auch eine höhere Betroffenheit besteht. Das ist insofern bedeutsam, da sich hier am See auch noch die ’statistische Minderheit‘ befindet und so deren Ergebnisse durch die ’statistischen Mehrheit‘ aus Großpösna (66% der Befragten) in einer solitären Gesamtanalyse unsichtbar bleiben.

Antwortraten der Ortsteile: Störmthal 29 %, Dreiskau-Muckern 26 %, Güldengossa 22 %, Großpösna 20 %, Seifertshain 14 %

Geringere Zustimmung in See-nahen OT zu Entwicklungsbeispielen

Im Rahmen der Umfrage 2019 kamen 9 Entwicklungsbeispiele zur Einschätzung nach ‚würde passen‘ oder ‚würde nicht passen‘ oder ‚weiß nicht‘. 6 von 9 Entwicklungsbeispielen erfuhren über alle OT eine einheitliche Ablehnung. Nur 3 Beispiele erhielten in der Gesamtanalyse eine zustimmende Einschätzung (rote Kreismarkierung).

Abbildung 13 aus Patze & Renner 2021 (S. 40) – Zustimmung und Ablehnung zu vorgegebenen Entwicklungsbeispiele (rote Kreismarkierungen eingefügt)

Betrachtet man die Analyse nach Ortsteilen genauer, erhärtet sich die Hypothese zur stärkeren Betroffenheit der See-nahen OT. Zum Einen ist die Zustimmung in den See-nahen OT für die Entwicklungsbeispiele geringer. Zum anderen besteht für 2 der 3 Entwicklungsvorschläge eine klare Ablehnung in den am nächsten gelegenen OT Dreiskau-Muckern. Diese ‚Betroffenheit‘ ist ein wichtiges Ergebnis, welche sich in der Ergebnispräsentation von Patze & Renner nicht abbildet.

Ergänzende Ortsteil-spezifische Analyse für das Entwicklungsbeispiel ‚Beibehaltung der Freifläche für (Groß-) Veranstaltungen …‘ (Entfernungsangabe in km die Fahrrad-Wegstrecke vom Ortsteil zur Magdeborner Halbinsel, fehlende % zu kumulativ 100% erklären sich aus fehlenden Angaben), Quelle: eigene Analyse
Ergänzende Ortsteil-spezifische Analyse für das Entwicklungsbeispiel ‚Schrittweise touristische Entwicklung …‘ (Entfernungsangabe in km die Fahrrad-Wegstrecke vom Ortsteil zur Magdeborner Halbinsel, fehlende % zu kumulativ 100% erklären sich aus fehlenden Angaben), Quelle: eigene Analyse
Ergänzende Ortsteil-spezifische Analyse für das Entwicklungsbeispiel ‚Ruhiger Erlebnispark …‘ (Entfernungsangabe in km die Fahrrad-Wegstrecke vom Ortsteil zur Magdeborner Halbinsel, fehlende % zu kumulativ 100% erklären sich aus fehlenden Angaben), Quelle: eigene Analyse