Bürgerumfrage zur Entwicklung der Magdeborner Halbinsel

Natur und Erholung sind die Schlüsselbedürfnisse in der Bürgerumfrage zur Entwicklung der Magdeborger Halbinsel am Störmthaler See

Im November 2019 fand in der Gemeinde Großpösna eine Bürgerumfrage zur Zukunft der Magdeborner Halbinsel statt. Ziel der Erhebung war die Erfassung des Meinungsbildes zur derzeitigen und zukünftigen Nutzung der Magdeborner Halbinsel als Grundlage für einen weiteren Beteiligungsprozess. An der Umfrage hatten 1026 Einwohner der Gemeinde Großpösna teilgenommen. Das entspricht einem Anteil von 21,9 % der angeschriebenen Bevölkerung. Die Beteiligung wird von der Akademie für lokale Demokratie und der Hochschule Harz, welche das Bürgerbeteiligungsverfahren begleiten, als sehr hoch eingeschätzt. Vorläufige Ergebnisse der Auswertung wurden Ende Februar auf einer Informationsveranstaltung im Rathaus Großpösna vorgestellt und nun kürzlich auf der Homepage der Gemeinde veröffentlicht.

Als wesentliches Ergebnis zeigte die Umfrage die Präferenz für eine Nutzung der Magdeborner Halbinsel als einen Natur- und Erholungsraum. Mehrheitliche Zustimmung erfahren Konzepte mit einer schrittweisen Entwicklung. Eindeutige Ablehnung erfahren in sich geschlossene Freizeitanlagen, Großsportanlagen, Großkunstwerke oder die Etablierung einer Seetherme mit gehobenen Hotelanlagen. Auch ein moderner Wissenschaft- und Bildungscampus sowie die Entwicklung des Ortsteils Gruna als neues Dorf findet mehrheitlich keine Begeisterung. Eine Beibehaltung als Freifläche für Großveranstaltungen, wie z.B. das Highfield, empfinden viele Einwohner als passende Alternative für eine touristische Entwicklung.

Alters- und ortsteilspezifische Subanalyse

Eine am 10.03.2020 von UferLeben e.V. hier vorgestellte Subgruppenanalyse wird auf Bitte der Akademie für Demokratie zunächst zurückgehalten. Endgültige Auswertung durch Akademie für Demokratie ausstehend.

Aktuelle Studie bestätigt der Ergebnisse aus der Neuseenlandumfrage von 2014

Die aktuelle Großpösnaer Bürgerumfrage zur Entwicklung der Magdeborner Halbinsel am Störmthaler See ist nicht das erste Beteiligungsverfahren dieser Art. Bereits 2014 führte das Amt für Statistik und Wahlen der Stadt Leipzig eine Umfrage zum Leipziger Neuseenland durch. Die ‚gute Wasserqualität‘, eine ‚intakte Natur‘ und ein ‚öffentlicher kostenfreier Zugang‘ waren damals die Top-Prioritäten der Umfrageteilnehmer. Die meiste Ablehnung wurde zu den Themen „Haus-Bauprojekte bzw. Privatisierung von Ufern und Gewässern“, „Motorboote“, „Massentourismus“ und „Kommerz/Profit“ geäußert. Für eine ‚naturbelassenen‘ oder ‚naturnahen‘ Störmthaler See sprachen sich damals 43% aus, weitere 39% befürworteten einen sanften Tourismus und nur 9% wünschten sich eine Entwicklung zum intensiven Tourismus. Auch wenn die Fragen und Ergebnisse beider Umfragen nicht direkt vergleichbar sind, so spiegeln sich dennoch gleichsinnige Schlüsselbedürfnisse wider: Natur und Erholung.

Weiterführung des Beteiligungsprozess in Zukunftswerkstatt

Die angestoßenen Diskussionen sollen nun intensiviert und dabei konkrete Bedürfnisse und Projektideen für die weiteren Planungen aufgenommen werden. Hierfür plant die Gemeinde Großpösna eine zweitägige Zukunftskonferenz im Mai/Juni dieses Jahres, an welcher insgesamt 53 Bürger/innen aus Großpösna teilnehmen können. Die Beteiligungsgemeinschaft steht vor der Herausforderung, die elementaren Schlüsselbedürfnisse Natur und Erholung mit einem touristisch nutzbaren Konzept zu verknüpfen.

Letztendlich wird die Entwicklung der Magdeborner Halbinsel von dem oder den Investoren abhängen, auch hier gilt es im Beteiligungsprozess Möglichkeiten zu klären, wie lokale Interessenten partizipieren können. Ein gutes zukunftsweisendes Konzept unter Berücksichtigung der Aspekte sozial-ökologische Transformation, Energieneutralität und Partizipation der lokalen Bevölkerung könnte im Rahmen des Strukturstärkungsgesetz für Kohleregionen eine Chance zur Förderung haben.