In den letzten Jahren haben wir wiederholt Raupen des Schwalbenschwanzes an Möhren- und Fenchelpflanzen im 2018 gegründeten Gemeinschaftsgarten Dreiskau-Muckern aufgefunden. Es ist es uns jedoch bis dato noch nicht gelungen einen fliegenden Schwalbenschwanz in unserm Garten zu entdecken. In der letzten Woche besuchte uns, beim morgendlichen Pflanzen von Porree, Spitzkohl und Tomaten, ein weibliches Exemplar und führte sein beeindruckendes flatterndes und segelndes Flugbild vor. Nach kurzer Orientierungsphase begann es postwendend mit der Eiablage auf den 6 verstreut im Garten stehenden Goldfenchelpflanzen.
Es war erstaunlich wie zielorientiert die Schmetterlingsdame die spätere Futterpflanze für die Raupen ansteuerte. Innerhalb kürzester Zeit legte sie bis zu 4 leuchtend gelbe, winzige Eier pro Pflanze ab. So schnell wie der Schmetterling auftauchte war er auch wieder verschwunden. Nach 6 bis 10 Tagen werden die ersten Raupen aus den Eiern schlüpfen. Die Raupen häuten sich in den kommenden Wochen 4 mal und ändern dabei jedesmal ihre Farbe. Nach 6 bis 8 Wochen verpuppen sich die Raupen und Ende Juni schlüpfen bereits die Falter der der zweiten Generation. Je nach Witterung gibt es in Deutschland pro Jahr zwei bis drei Generationen. Raupen die sich Mitte August verpuppen schlüpfen meist erst im Frühjahr des nächsten Jahres. Sie überwintern als Puppe bodennah an trockenen Pflanzenstängeln.
Bedrohung / Schutzmaßnahmen:
Unser ausgeräumte und überdüngte Landschaft ist kein Lebensraum für den Schwalbenschwanz. In sterilen Gärten mit sogenannten Psychopathenrasen oder Steingärten wird man ihn nicht antreffen. Die Wärmeliebende Art bevorzugt sonnige Offenlandbiotope wie Trockenrasen und magere Wiesen. Weiterhin fühlt er sich in den nährstoffarmen Gebieten der Bergbaufolgelandschaft wohl. Jedoch sind die o.g. Offenlandbiotope durch zunehmende Überdüngung und menschlichen Nutzungsdruck bedroht. Im Siedlungsraum findet man den Schwalbenschwanz, wie auch in unserem Fall, in naturbelassenen Gärten mit dem notwendigen Futterpflanzenangebot (z.B.: Möhre, Dill, Fenchel). Mehr Information zur Schaffung von schmetterlingsfreundlichen Lebensräumen findet ihr unter: Puppenstuben gesucht – Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge
Wir sind sehr gespannt welchen Einfluß die an unseren Gemeinschaftsgarten angrenzende und kürzlich ausgesäte, 7ha große StattErnte Blühpatenfläche auf die lokale Insektenpopulation haben wird.